Gedichte von Susanne Jensen

TÄGLICHES BROT

Das sagt dir einer
etwas ist nichts.
Nur eine Satzwahrheit,
so ein Satz ohne Wahrheit.
Dahergesagt - vielstimmig,
irgendwie sinnvoll
in der Endlichkeit.

Ein Stück weit weiter
sagt dir einer
überaus gescheit:
Über dem Feld gibt es keine Wörter.
Und die Wörter haben keine Wurzel.
Windstille, kein Regen, keine Sonne.
Kornblumen und Löwenzahn haben sich getäuscht.
Neben ihnen wohnt kein Weizen.

Was das bedeutet -
Die Wolken weinen und die Nachlese bleibt aus.
Etwas ist etwas an sich
zeitgebunden - festgenagelt,
gegen das Geben,
gegen das Weitersagen.
Das Brot findet kein Herz.
Das Wort ist nicht Fleisch geworden.

Wer darf so etwas sagen zur Sehnsucht,
zu den hungrigen Augen?
Wer darf den Horizont verschließen?

Im Namen Jesu,
die gebende Hand ist nicht vertrocknet.
Die Gnade sammelt Brüder und Schwestern.
Die Gnade Gottes ist kein Almosen.
Sie bleibt bei dir und spricht:
Iß und du wirst bärenstark.

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